Dehoga: Fast jeder fünfte Betrieb sieht sich gefährdet

Mittwoch, 09.11.2022

Weil die Kosten in vielerlei Bereichen explodieren, bangt so mancher gastgewerbliche Betriebe um seine Existenz. Dehoga-Präsident Guido Zöllick appelliert an die Politik.

Eine Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) soll Aufschluss über die aktuelle Lage des Gastgewerbes geben – und liefert eine alarmierende Erkenntnis: Ohne Entlastung sieht sich knapp ein Fünftel (18,5 Prozent) der Betriebe zur Aufgabe gezwungen.

Explodierende Kosten, Inflationsängste und wachsende Unsicherheiten drücken demnach auf die Stimmung der GastronomInnen und Hoteliers. „Die Entlastungswirkung von Energie- und Strompreisbremse muss jetzt schnell bei den Verbrauchern wie den Betrieben ankommen“, fordert Dehoga-Präsident Guido Zöllick von der Politik.

Laut Angaben der UmfrageteilnehmerInnen liege der Oktoberumsatz 5,9 Prozent unter dem Volumen vom letzten Vor-Corona-Oktober. Was erstmal nicht schlecht ist. Aber: „Auch wenn wieder Reisen und Essen, Firmenveranstaltungen, Events, Konzerte und Messen stattfinden, sind wir vom Vorkrisenniveau noch weit entfernt“, erklärt Zöllick.

Die Buchungs- und Reservierungslage für die Monate November und Dezember sei „durchwachsen“, teilt der Verband mit. Den Buchungsstand für das so wichtige Weihnachtsgeschäft bewerten rund 45 Prozent der UmfrageteilnehmerInnen als schlecht, 55 Prozent als befriedigend oder gut.

Trotzdem gibt sich Guido Zöllick verhalten optimistisch. Der Oktober habe sich „auch dank des guten Wetters“ für viele Betriebe besser entwickelt als erwartet, so Zöllick. „Wir wissen, dass die Gäste heute viel kurzfristiger buchen.“ Das mache Hoffnung fürs Weihnachtsgeschäft. Ein Detail darf man dabei allerdings nicht vergessen: Die traditionelle Weihnachtsgans ist im Preis horrend gestiegen. Deshalb würden laut Befragung rund 76 Prozent der Betriebe auch alternative, kostengünstigere Festessen – stattdessen mit Wild, Ente oder Rind – anbieten.

Die Dehoga-Umfrage hat außerdem ermittelt, wo der Schuh derzeit am meisten drückt: Als größte der akuten Herausforderungen nennen die Befragten die Energiekosten (89 Prozent), gefolgt von steigenden Lebensmittel- und Personalkosten (83 und 67 Prozent).

Von den politischen Akteuren fordert Zöllick jetzt eine „ideologiefreie, verlässliche Politik, die Orientierung gibt.“ Der „nie dagewesene Krisen-Cocktail“ verunsichere Gäste wie GastgeberInnen. „Wir Gastgeber brauchen Planungssicherheit und klare Perspektiven.“ Es sei gut, dass die Vorschläge für die Gas- und Strompreisbremse auf dem Tisch lägen. „Jetzt kommt es darauf an, dass die offenen Fragen entwicklungstechnischer und beihilferechtlicher Art schnell geklärt werden“, so Zöllick.

Felix Hormel