CIM: Frau Wüst, wie kam es zu der Idee, die Frankfurt Fashion Week mit zahlreichen urbanen Events zu flankieren?
Stephanie Wüst: Die Impulse aus der Design-, Textil- und Kreativbranche haben wir zusammengebracht und ein einzigartiges Zusammenspiel aus Fashion, Handwerk, Produktion mit den thematischen Schwerpunkten urbane und nachhaltige Fashion initiiert. Unter dem Dach FFW liefen zahlreiche Veranstaltungen zusammen. Das Ziel war zum einen, die verschiedenen Branchen und Akteure der Stadt sichtbar zu machen – Frankfurt hat national und international anerkannte Designer und ein gutes Netzwerk in der Szene. Zum anderen wollten wir ausprobieren, wie eine FFW künftig – abseits der bekannten Formate – aussehen kann.
Wie viele begleitenden Events haben Sie unterm Strich auf die Beine gestellt?
Insgesamt 121, davon 52, die frei zugänglich waren. 39 Veranstalter gaben nationalen sowie internationalen Talenten eine Bühne. 123 Designerinnen und Designer, darunter 88 regionale, waren mit ihren Shows, Projekten und Aktionen beteiligt.
Welche Arten von Events waren das?
Die Events waren facettenreich. Neben Runway-Shows hatten wir eine Vielzahl anderer Veranstaltungen, die sich dem Thema Nachhaltige Mode widmeten, beispielsweise Ausstellungen, Workshops, Vorträge oder Performances von KünstlerInnen. Sehr beliebt waren kuratierte Design-Walks und Showroom-Besuche, bei denen Kreativschaffende ihre Ateliers öffneten und ihre Arbeiten in Form von persönlich arrangierten Happenings und Ausstellungen präsentierten.
Wie in aller Welt haben Sie das in nur drei Monaten geschafft?
Der Zeitfaktor war tatsächlich eine enorme Herausforderung. Die Veranstaltungen wurden von den Akteuren der Kreativbranche eigens konzipiert und organisiert. Das zeigt die Präsenz und die Kraft der Mode und des Designs in Frankfurt. Die Wirtschaftsförderung hat in diesem Zeitraum die Branche aktiviert, unterstützt und die FFW 2022 koordiniert. Zeitgleich fanden die großen Textilmessen, die seit langem zum Portfolio der Messe Frankfurt gehören, statt. Das musste synchronisiert werden.
Welche Akteure haben unterstützt – und wie?
Die FFW 2022 konnten wir so nur durch das Engagement und die Leidenschaft der Design- und Fashion-Branche und den benachbarten Kreativdisziplinen realisieren. Die großen Textilmessen auf dem Messegelände sowie die Neonyt haben uns zudem die internationale Bühne geöffnet. Die FFW 2022 hat durch ihre Themen weltweit Reichweite erzielt und wichtige Kunden und Experten auf Frankfurt aufmerksam gemacht. Ohne die kurzfristige und großzügige Unterstützung durch die Medienpartner aus den Bereichen Print, TV, Radio oder Online wäre die FFW sicherlich nicht so stark wahrgenommen worden. Dieser Support war entscheidend.
Ist denn alles glattgegangen – oder hätte etwas besser laufen können?
Mit Blick auf die Kürze der Zeit und die obendrein begrenzten personellen Kapazitäten, die wir zur Verfügung hatten, ist alles sehr gut gelaufen. Alle Beteiligten stehen für das Projekt ein. Aufgrund des Zeitdrucks wurden schnell einfache, praktikable und gute Lösungen gefunden. Und wir konnten vieles ausprobieren. Jetzt konzentrieren wir uns auf das Projekt FFW 2023.
Wie war das Feedback?
Die Resonanz auf die erste FFW war überwältigend, sehr konstruktiv und positiv. Auch mit Blick auf die Zukunft der FFW haben wir viele Ideen und Inhalte gesammelt, die wir in das Konzept einfließen lassen werden.
Wie lautet Ihr persönliches Fazit?
Frankfurt hat sich authentisch – kosmopolitisch, innovativ, weltoffen – präsentiert und mit dem Motto „Sustainable Fashion, Design & Art“ ein wichtiges Thema verankert. Zudem hatten wir alle BürgerInnen eingeladen, an der FFW teilzunehmen. In diesem Sinne war die gesamte Mainmetropole eine Bühne für Fashion und Design – ein vielschichtiges, leicht zugängliches und generationenübergreifendes Angebot der Stadt Frankfurt am Main für die Region Frankfurt Rhein Main.
Vielen Dank für das Interview, Stephanie Wüst!