Experts’ Corner: Fünf Fragen an Florian Müller

Donnerstag, 10.11.2022

Der Chef der Software Brauerei AG spricht im Kurzinterview darüber, wie Hoteliers vom Metaverse profitieren können und wie das Web 3.0 das Gastgewerbe verändern wird.

CIM: Herr Müller, jeder spricht aktuell vom Metaverse. Müssen Hotels da jetzt unbedingt mitmachen?

Florian Müller: Erst mal ist wichtig zu wissen, dass das Web 3.0 mehr ist als nur das Metaverse. Das Web 3.0 ist quasi der Eisberg, das Metaverse nur die Spitze, die ‧momentan rausschaut. Ob und wie sich das durchsetzt, ist noch schwer einzuschätzen.

Also erst mal abwarten und Augen und Ohren offenhalten?

Aktiv abwarten ist der bessere Ausdruck. Momentan gibt es im Metaverse weltweit erst mehrere Zehntausend regelmäßige NutzerInnen, also noch keine Massenadaption. Wer sich jetzt auf Teufel komm‘ raus mit seinem Hotel im Metaverse präsentiert, wird davon sehr wahrscheinlich nicht direkt profitieren. Mit einem Avatar durchs Hotel zu laufen und sich die Räumlichkeiten anzuschauen, halte ich zudem für keinen echten Anwendungsfall, das geht mit gut gemachten Web-Tools oder Videos viel besser. Wichtig ist aber, sich jetzt mit dem Thema zu beschäftigen, denn das Web 3.0 wird kommen.

Worin sehen Sie denn mögliche Vorteile für Hotels im Bereich Web 3.0?

Das Web 3.0 bietet Hotels eine ganze Palette neuer „Werkzeuge“: ob das digitale Währungen sind, die in Zukunft den Zahlungsverkehr dominieren könnten, oder aber Metaverse Experiences, die Vorgänge besser oder einfacher lösen. Ein Anwendungsfall könnte zum Beispiel der digitale Concierge im Metaverse sein, der mit Hilfe Künstlicher Intelligenz Fragen der Gäste beantwortet.

Das hört sich nach einem schönen Gäste-Goodie an. Gibt es auch Neuerungen, um die kein Hotelier herumkommen wird?

Ja, Kryptowährungen und generell digitale Bezahlung. Da muss man schon jetzt am Ball bleiben, um nicht bald abgehängt zu sein. Wir gehen davon aus, dass die Bezahlung mit Kryptowährungen in Kürze so normal ist wie die mit Kreditkarte.

Wenn Sie mal orakeln möchten: Wann sind wir alle im Web 3.0 unterwegs?

Tja, keiner weiß, was beispielsweise Meta oder Firmen aus Asien gerade so aushecken. Für mich steht fest, dass es zu einer neuen Form der Interaktion kommen wird – ob das in einem oder in zehn Jahren der Fall ist, das weiß allerdings nur die Kristallkugel.

Vielen Dank für das Interview, Herr Müller!

Susanne Layh