Interview: „Potenziale einer älter werdenden Gesellschaft.“

Freitag, 26.11.2010
CIM: Die BAGSO setzt sich dafür ein, dass ältere Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Ab welchem Lebensjahr sind wir denn „älter“?Dr. Guido Klumpp: Die BAGSO vertritt in erster Linie die Interessen von Menschen in der nachberuflichen Lebensphase, also im dritten Lebensalter. Doch kann man nicht sagen, ab einem bestimmten Lebensjahr fängt das Alter an. Im […]

CIM: Die BAGSO setzt sich dafür ein, dass ältere Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Ab welchem Lebensjahr sind wir denn „älter“?
Dr. Guido Klumpp:
Die BAGSO vertritt in erster Linie die Interessen von Menschen in der nachberuflichen Lebensphase, also im dritten Lebensalter. Doch kann man nicht sagen, ab einem bestimmten Lebensjahr fängt das Alter an. Im Sport gehört man mit 35 zu den „Senioren“, im Arbeitsleben gilt man mit 45, spätestens mit 50 als „alt“. Das ändert sich zurzeit zum Positiven, aber es bleibt noch viel zu tun.

Welchen Beitrag kann der von der BAGSO alle drei Jahre ausgerichtete „Deutsche Seniorentag“ für die gesellschaftliche Teilhabe Älterer leisten?
Die Deutschen Seniorentage lenken die Aufmerksamkeit auf die Potenziale einer älter werdenden Gesellschaft. Wir haben den demografischen Wandel viel zu lange nur als Belastung gesehen und versäumt, die Chancen wahrzunehmen. Ältere Menschen sind heute wesentlich gesünder, gebildeter und zumindest im Durchschnitt auch finanziell unabhängiger als eine oder zwei Generationen davor. Sie verfügen über Berufs- und Lebenserfahrung, soziale Kompetenzen und, wenn sie aus dem Berufsleben ausgeschieden sind, über eine ganz entscheidende Ressource, nämlich Zeit. Dies alles kann zum Wohl des Einzelnen, aber auch zum Wohl der Gesellschaft viel besser genutzt werden. Dazu müssen sie stärker in alle gesellschaftlichen Bereiche eingebunden werden.

Wie unterscheiden sich denn ältere Veranstaltungsteilnehmer von jüngeren?
Es gibt Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Ältere Menschen wünschen vor allem Informationen zur gesundheitlichen Prävention, zum Wohnen im Alter und zu Unterstützungsangeboten bei der Pflege von Angehörigen. Zunehmend finden aber die Älteren Spaß an interaktiven Angeboten. Ob das nun ein Mediabus ist, mit der Einführung ins Internet, oder ein Osteoporose-Parcours – beim Deutschen Seniorentag kann man vieles „erleben“.

Eine „seniorenfreundliche“ Veranstaltung, wie sähe die aus?
Sie muss möglichst alle Themen abdecken, die für Ältere wichtig sind. Außer Informationen sollte es Möglichkeiten geben, sich einzubringen. Sportliches und Kulturelles darf nicht zu kurz kommen. Der Tagungsort sollte barrierefrei oder wenigstens barrierearm sein und Tagesprogramme in Großdruck. Vor Ort sollten menschliche Wegweiser jederzeit Auskunft geben oder anderwärtig behilflich sein.

Das Alter von Delegierten steigt. Können sich Tagungsplaner an Sie wenden?
Wir freuen uns über einen Austausch mit anderen Veranstaltern. Wir haben eine Kriterienliste für nutzerfreundliche, d.h. auch seniorenfreundliche, Printmedien entwickelt. Sie enthält Mindeststandards für den Druck von Programmheften. Zudem haben wir im Vorfeld des letzten Deutschen Seniorentages einen Arbeitskreis Barrierefreiheit eingerichtet, der einen ganzen Maßnahmenkatalog erarbeitet hat, um Barrierefreiheit in einem weiten Sinne umzusetzen.

www.bagso.de