Fachkräftemangel ist eine komplexe Herausforderung; er lässt sich nicht kurzfristig lösen und bedarf unterschiedlicher Konzepte. Eines davon ist die Gewinnung zukünftiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein frühes Kennenlernen: über Praktika, ein duales Studium (wie bei uns an der DHBW), Ferienjobs oder BOGY (Berufsorientierung an Gymnasien). Einige Unternehmen der MICE-Branche betreiben das schon jahrelang, mit durchgängigem Erfolg. Andere – ich weiß das, da sich gerade einige unserer Bachelor-Kandidatinnen und -Kandidaten damit beschäftigen – wollen das systematisch angehen.
Der Sammelband von Marcel Rütten und Kristina Bierer ist hier kein Buch mit „Rezepten zum Nachkochen“, liefert aber vielfältige Impulse für die eigene Personalpolitik. In ihrem Vorwort zeigen sie auf, dass die Praktikanten von heute die Nachwuchskräfte von morgen sind. Dass Gefahren auch aus der demografischen Entwicklung entstehen. Und dass so ein direktes Kennenlernen im Arbeitsalltag und ein direkter Einfluss bei der persönlichen Ausprägung möglich ist.
Ob das Modell eines „Future Camp“, Einblicke in die klischeebehaftete Welt der „Generation Z“, das Kompetenzerleben im Praktikum oder eine Darstellung der Career Services in Deutschland und deren Vermittlungsrolle zwischen Arbeitgebern und Hochschulen: eine Palette wohlausgewählter, qualifizierter Autorinnen und Autoren gibt Erfahrungen aus der Praxis weiter.
„Praktika müssen elementarer Baustein unserer Philosophie sein, dass junge Menschen ihr Potenzial austesten können. Sie schaffen Probierräume für Spitzentalente und fördern gleichzeitig eine Talentkultur in der verschiedene Motivations- und Begabungslagen berücksichtigt werden können“. Darauf verweist der erfahrene Thomas Sattelberger in seinem Geleitwort – und ergänzt: „Viele Unternehmen haben hier noch Hausaufgaben vor sich“.
Prof. Stefan Luppold