Aufgewacht. Anders Indset ist sicher einigen LeserInnen der CIM bekannt: als einer der gefragtesten Keynote-Speaker in Europa. Der Wirtschaftsphilosoph ist Sparringspartner für internationale CEOs und politische Führungskräfte, wird von den Medien als „Rock‘n‘Roll Plato“ bezeichnet und versorgt uns mit „praktischer Philosophie“ – auch in lesbarer Form. In seinem aktuellen Buch beschreibt er das Nickerchen, aus dem wir – unter anderem durch die Corona-Pandemie – seit 2020 wachgerüttelt werden. Nach 50 Jahren Gemütlichkeit ist es an der Zeit, das Denken neu zu entdecken und damit Veränderungen nicht nur zuzulassen, sondern sogar zu begrüßen.
Wenn er über „Pippi-Langstrumpf-Demokratisierung“ oder „Der Kapitalismus wird buddhistisch“ schreibt, zeigt er uns auf, wohin wir uns durch eine „Bequemlichkeit des Denkens“ entwickelt haben: nicht, ohne Hilfestellung für einen Neustart zu geben. So verweist er darauf, dass etwa die Kunst mit einer oberflächlichen Gefällig- keit ihre gestalterische und hinterfragende Komponente verloren hat. „Wir brauchen das Ingenieurwesen für die Umsetzung und Psychologie, Philosophie und Kunst für die Gestaltung“.
Mit dem neuen Denken verbindet Indset auch Begriffe wie Sinn und Aktivierung. Wenn er dabei Goethe zitiert – „Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen“ – schafft das Impulse für unser eigenes Tun. Und inspiriert zur Reflexion: Wo arbeiten wir mit Bildung – und wo eher mit Einbildung, bei der das Label wichtiger als der Inhalt ist? Ein Werk in acht Kapiteln, das auch Philosophie-Einsteigern Freude bereitet!
Prof. Stefan Luppold