Messe Berlin trennt sich von CEO Martin Ecknig

Donnerstag, 01.12.2022

Über die Gründe für die Trennung wurde Stillschweigen vereinbart. Aber sie müssen schwerwiegend sein: Martin Ecknig muss seinen Posten bei der Messe Berlin räumen.

Er war seit Januar 2021 Vorsitzender der Geschäftsführung – jetzt muss er die Messe Berlin bereits wieder verlassen: Der Aufsichtsrat der Messe und Martin Ecknig haben sich auf die Auflösung seines Vertrags verständigt. Den kommissarischen Vorsitz der Geschäftsführung übernimmt ab sofort CFO Dirk Hoffmann. 
 

Möglichst schnelle Neubesetzung erwünscht
Gleichzeitig wurde der Personal- und Präsidialausschuss vom Aufsichtsrat beauftragt, „unverzüglich“ ein Verfahren zur Neubesetzung der Position des CEO der Messe Berlin einzuleiten. Die Wortwahl zeigt, wie überraschend die Trennung von Ecknig ist.

Einen Grund dafür nennt die Messe in ihrer Pressemitteilung nicht. Medienberichten zufolge könnte es aber um Vorwürfe im Zusammenhang mit der Affäre beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) gehen. 
 

Messe ist „auf einem guten Weg“ 
An der strategischen Ausrichtung der Messe Berlin liegt es offenbar nicht: „Nach der pandemiebedingten Krise ist die Messe Berlin auf einem guten Weg: Zahlreiche Live-Veranstaltungen wurden in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt, weitere Messen und Events stehen für 2023 in den Startlöchern“, wird Aufsichtsratsvorsitzender Eric Schweitzer in der Pressemitteilung zitiert. Er habe „volles Vertrauen“, dass Dirk Hoffmann die Übergangsphase erfolgreich gestalten werde. 
 

Keine Abfindung für Ecknig
Zuerst hatte der „Business Insider“ berichtet, dass Martin Ecknig vor dem Aus stehe und ein Gutachten die sofortige Freistellung des Managers empfohlen habe. Laut der Berliner Zeitung BZ erhält Ecknig keine Abfindung.
In der RBB-Affäre geht es um Vorwürfe der Vetternwirtschaft. Im Zentrum stehen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger sowie der zurückgetretene Chefkontrolleur des Senders Wolf-Dieter Wolf, der in Personalunion auch Chefaufseher der Messe Berlin ist. Sowohl Schlesinger als auch Wolf weisen die Vorwürfe zurück. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin ermittelt, vorerst gilt deshalb die Unschuldsvermutung.
 

Matthias Gürtler