Nachhaltigkeits-Initiative: Jetzt geht’s um Müll 

Dienstag, 25.10.2022

Die Initiative „16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft“ hat ihren vierten Schritt vorgestellt. Das Thema ist wenig charmant, aber wichtig: Es geht um nachhaltiges Abfall-Management.

Nachhaltiges Abfall-Management ist die vierte Stufe der Initiative „16 Steps bis 2025 – Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft“. Die Ansprüche sind hoch: Es geht um systematische Handlungsvorgaben, um das Müllaufkommen von Tagungen und Events mittelfristig auf Null zu reduzieren. Das heißt nicht, dass gar kein Müll mehr produziert wird. Vielmehr geht es darum, so viel Abfall wie möglich zu vermeiden und unvermeidbaren Abfall sortenrein zu trennen, damit er wiederverwendet, recycelt oder kompostiert werden kann.

Zu den Initiatoren des Projekts gehören unter anderem Meet Germany sowie der Experte für Live-Entertainment-Konzepte und Nachhaltigkeit, Stefan Lohmann ist. Er sieht eine „enorme Wirkungs- und Lenkungskraft“ der Veranstaltungsbranche. Und gerade beim Umgang mit Abfall und der Einbeziehung aller Stakeholder – inklusive Publikum – könne nachhaltiges Verhalten und zirkuläres Wirtschaften „erlebbar und sichtbar gemacht werden“.

Veranstalter, TagungsplanerInnen und KünstlerInnen könnten somit einem nachhaltigen Lifestyle eine höhere Akzeptanz verleihen und als erstrebenswertes Ziel definieren. Bands und Stars wie etwa Coldplay, Billie Eilish, Radiohead, Milky Chance, und Jack Johnson gelinge das bereits sehr gut. „Sie nehmen Millionen von Menschen mit auf ihren Weg zu mehr Nachhaltigkeit“, meint Lohmann.

Kommunen haben neben den Spielstätten selbst den größten Hebel zur Transformation der Veranstaltungswirtschaft hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Kreislaufwirtschaft.

Denn als größter Auftraggeber der Branche können Kommunen festlegen, dass Veranstaltungen klimaneutral und abfallarm umzusetzen sind – bei Events im öffentlichen Raum ebenso wie bei Messen und Veranstaltungen in städtischen Locations. Darunter fallen auch alle Festivals, Stadtfeste und Sport-Events deren Umsetzung von Kommunen freigeben werden oder sogar gefördert werden.

Aus seiner Sicht ist die Veranstaltungsbranche schon heute in der Lage, klimaneutrale und abfallarme Veranstaltungen umzusetzen. Denn die Lösungen inklusive Müllvermeidung, Mehrwegsystemen, Mülltrennung, Recycling und Kompostierung seien bereits vorhanden. Und wer weniger Abfälle habe, müsse auch weniger für die Entsorgung bezahlen.

Das Problem: Vielerorts werden die Möglichkeiten noch nicht ausreichend genutzt. Lohmann fordert deshalb, dass Behörden und Kommunen eine klimaneutrale und abfallarme Durchführung von Veranstaltungen einfordern. Dies sei über CO2Messungen, Maßnahmenkataloge und Zertifikate leicht zu kontrollieren, koste kaum etwas und habe einen großen Effekt.

„Die Veranstaltungswirtschaft bietet mit ihrer großen Reichweite und emotionalen Zugang zum Großteil der Bevölkerung ein Alleinstellungsmerkmal“, argumentiert Lohmann. Politik und Wirtschaft sollten dies nutzen, „um einen nachhaltigen Lifestyle und nachhaltiges Wirtschaften erlebbar zu machen“.

Matthias Gürtler