CIM: Frau Bauer, wird sich die Veranstaltungsbranche durch die Covid-19-Krise langfristig verändern?
Carina Bauer: Wir glauben, dass es künftig sicherlich einen Mix an On- und Offline- Komponenten in der Participant- bzw. Customer-Journey geben wird, der sehr gut harmonieren und ideal ineinandergreifen kann. Was die Inhalte der einzelnen „Touchpoints“ anbelangt, wird sich die reine Wissens- und Informationsvermittlung sicherlich sehr gut auch digital bzw. virtuell transportieren lassen, während die nachhaltigen emotional verknüpften Begegnungen besser live funktionieren. Wir Menschen sind soziale Wesen und haben einen großen Bedarf uns persönlich zu verbinden. Das ist dauerhaft nicht ersetzbar.
PlanetIMEX wurde 2020 als Alternative zu Face-to-Face-Veranstaltungen ins Leben gerufen. Was sind rückblickend die größten Erkenntnisse aus diesem Projekt?
Oh, da gibt es viele! Im letzten Jahr haben wir ja äußerst schnell reagiert bzw. reagieren müssen – binnen nur knapp sechs Wochen von der Absage bis hin zum Launch unseres ersten PlanetIMEX im Mai. Das war natürlich ein extrem straffes Programm, welches uns vor gleich mehrere Herausforderungen gestellt hat.
Wir haben uns im Nachgang ausführlich mit den „Lessons learned“ befasst und analysiert, was gut lief und wo wir Lernkurven hatten, um optimieren zu können. Das fängt mit der klaren Rollenzuweisung an, dem ganz klaren Herunterbrechen von Aufgaben, der Definition klarer Ziele während des gesamten Prozesses für alle einzelnen Formate und Elemente. Wichtig war auch, eine klare Strategie zu entwickeln, bevor wir an die Prozesse gehen, agiles bereichsübergreifendes Arbeiten innerhalb des Teams, klar definierte Onboarding-Prozesse, Fokus- und Testgruppen, klare Zielgruppenansprache für die Kommunikation, klar definierte Registrierungsprozesse – und zu überlegen, ob und wenn ja welche Bereiche outgesourct werden können.
Gibt es dieses Jahr wieder etwas Vergleichbares wie PlanetIMEX?
Auch in diesem Jahr gibt es eine virtuelle IMEX-Plattform: den IMEX BuzzHub. Wir haben uns – nachdem wir auch die diesjährige IMEX in Frankfurt absagen mussten – gezielt dafür entschieden, etwas ganz Neues zu machen. Weil wir alle an einem anderen Punkt stehen als letztes Jahr.
Unser Ansatz war es, Menschen zu verbinden, nicht Jobprofile. Der IMEX BuzzHub tut dies auf vielen verschiedenen Ebenen und Formaten und nimmt jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer ganzheitlich mit, als Menschen mit persönlichen Wünschen und Interessen.
Was erwartet die Teilnehmer beim IMEX BuzzHub?
Eine ganze Menge! Der IMEX BuzzHub ist am 12. Mai 2021 gestartet und erstreckt sich über mehrere Monate bis zum September dieses Jahres im Vorlauf zur IMEX America. Er soll – ganz wie ein echter Bienenschwarm – organisch wachsen und sich entwickeln.
Inhaltlich wird es spannende Formate wie monatliche „Buzz Days“ geben. Diese bestehen aus Netzwerken, Weiterbildung und auch Get Together Events – alles angereichert mit überraschenden, Spaß machenden Elementen. Teilnehmer können sich beispielsweise nach einem Round Table zu privaten Themen austauschen. Jede Session hat außerdem einen sehr persönlichen Charakter und IMEX-Bezug, da jeweils ein Kollege der IMEX als „Host“ dabei sein wird.
Daneben gibt es weitere Formate wie Live Streams in sozialen Medien und auch größere Netzwerk-Events. Das Besondere ist auch, dass die Teilnehmer sich bei der Registrierung als „Wissensvermittler“ kennzeichnen können, sofern sie Wissen teilen möchten – diese peer-to-peer Wissensvermittlung ist etwas Wundervolles, da sie auch die Persönlichkeiten der Teilnehmer integriert. So entwickelt sich unser Bienenschwarm zum Wohle aller über die Zeit.
Als Ideen- und Impulsgeber dienen inhaltlich unsere Monatsthemen, die wir an großen wichtigen Veränderungstreibern und aktuellen Herausforderungen, die uns alle betreffen, fest gemacht haben.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Bauer!
Johanna Müdicken