VDR-Praxistag: „Businesstravel-Sanitärkonzept erwünscht“

Freitag, 03.07.2009
Dialog. „Wie macht man Krise lustig?“, fragt sich Stefan Weidemannn, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants, im Vorfeld seiner Keynote am Praxistag Hoteleinkauf und Veranstaltungsmanagement. Der Einladung des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) und der Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren, am 2. Juli 2009 in Frankfurt sind 105 Delegierte gefolgt. Die Antwort ergibt sich aus Weidmanns Präsentation „Global […]

Dialog. „Wie macht man Krise lustig?“, fragt sich Stefan Weidemannn, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants, im Vorfeld seiner Keynote am Praxistag Hoteleinkauf und Veranstaltungsmanagement. Der Einladung des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) und der Vereinigung Deutscher Veranstaltungsorganisatoren, am 2. Juli 2009 in Frankfurt sind 105 Delegierte gefolgt. Die Antwort ergibt sich aus Weidmanns Präsentation „Global Trends 2030 vs. Global Crisis 2010“: gar nicht.

„Die Erkenntnisse aus den allgemeinen Trends für die Travel-Industrie: Go east, be informed, be sustainable, be techi“, fasst der Unternehmensberater zusammen. An die Meetingbranche appelliert er, „auf Flora und Fauna unbedingt mehr Rücksicht zu nehmen. 2030 geht an einem umweltfreundlichen Hotel zudem nichts mehr vorbei.“

Nichts überraschendes, jedoch geballt ein Brett, das vielen Delegierten vor den Kopf zu schlagen scheint. Für die aktuelle Situation gibt Weidmann ebenfalls seine Prognose ab: „Es hängt von der Entwicklung der USA im vierten Quartal ab sowie den erwarteten sechs Prozent Wachstum in China.“

Die allgegenwärtige Krise ist zwar Teil der Vorträge und Podiumsdiskussionen, egal ob „Einkäufer zwischen Höhenflug und Krisenstimmung“ von Dr. Dirk-Volker Stucken, Head of Corporate Procurement for Indirect Goods, Sika Services AG oder der Podiumsdiskussion „Veranstaltungsbuchung – mit oder ohne Agenturen, on- oder offline“. Starke Themen sind aber auch Nachhaltigkeit, Transparenz und Dialog.

Holger Leisewitz, Teamleiter Conference & Eventmanagement der Beiersdorf AG, bestärkt die Anwesenden „den Schulterschluss zu suchen und gemeinsam Konzepte zu entwickeln, um durch die harte Zeit zu kommen“. Markus Nowara, Director Hotel Procurement bei Siemens, schlägt sogar vor, „die Industrie als Ideengeber für die Preisgestaltung“ mit einzubeziehen.

Nowara bemängelt u.a. in seinem Vortrag „Hotellerie Eigen-/Fremdbild – Kooperation in der Zukunft“, mangelnde Transparenz im Angebot und der Darstellung der Raten, mangelhafte alternative Verpflegungsangebote, bis hin zur „Orgie aus Frottee“ im Sanitärbereich, die dem Hotel und damit dem Kunden mehr Kosten verursacht. Ein gemeinsames Businesstravel-Sanitärkonzept zu entwickeln, wünscht sich der Profieinkäufer.

In der Podiumsdiskussion „Sternenglanz oder Prüfsiegel – Qualitätssicherung im Auftrag des Kunden“, fallen ebenso klare Worte. Arthur Koenen, Leiter Facility Management und Experte Tagungshotels bei der Axa AG ist zufrieden mit Sternen und Certified Conference Hotels.

Gekaufte Lorbeeren verurteilt er scharf: „Bei Siegeln, in die sich Hotels einkaufen können, wird man als Kunde doch nur verschaukelt“. Koenen ist, wie alle Kollegen, gegen Preisdrückerei. Sein Standpunkt: „Ich kann weniger bezahlen, dann ist aber auch weniger drin.

Holger Leisewitz mahnt: „Niemand, der nicht schon in einem Hotel gearbeitet hat, weiß, wo es dort Sparpotenzial gibt“ und berichtet von der Einstellung der Hoteliers: „Zuletzt am Kunden sparen“. Der fast schon gerührt wirkende Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA) Markus Luthe, wünscht sich „mehr Kunden wie die Axa und Beiersdorf, die Partnerschaft und Austausch wollen.“ Die Meeting- und Travel-Industrie auch.

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VDR veröffentlicht Geschäftsreiseanalyse 2009